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14.06.2019 15:11 Alter: 5 yrs
Kategorie: Psychologie/Philosophie

Abermals „Trialog“-Zeit am BORG Egg für alle 7. Klassen


Am Dienstag, den 11. Juni 2019 trafen sich alle SchülerInnen der 7. Klassen nach der Mittagspause im Werksaal zum „Trialog“. Das titelgebende Hauptthema der Veranstaltung war „Entstigmatisierung psychisch erkrankter Menschen“, welche bekanntlich durch Aufklärung am besten funktioniert.

Dabei wurden von den drei ReferentInnen, einer Vertreterin des Vereins „pro mente“, einer Angehörigen eines psychisch erkrankten Menschen und einem selbst Betroffenen, den SchülerInnen zunächst die psychischen Erkrankungen bzw. Störungen Schizophrenie, Depression und Manie und deren Symptome sachlich dargelegt.

So wurde den SchülerInnen etwa erklärt, dass Schizophrenie, im Gegensatz zur multiplen Persönlichkeitsstörung, nicht bedeute, dass die betroffene Person eine „Persönlichkeitsspaltung“ erlebt. So funktioniere bei der Schizophrenie die „Filterung“ von relevanten und irrelevanten Informationen nicht mehr und dies führe oft zu Ängsten und Gefühlen von Überforderung. Die Betroffenen erlebten etwa oft Verfolgungswahn oder Halluzinationen.

Die Mitarbeiterin des Vereins „pro mente“, der Hilfe für psychisch Kranke bietet, erzählte uns Geschichten aus ihrem Berufsalltag, die den SchülerInnen ein besseres Verständnis für die Erkrankung bzw. Störung bieten. Auch die Symptome und Auswirkungen einer Depression, die häufigste der besprochenen Erkrankungen, wurden behandelt und auch der richtige Umgang mit Betroffenen wurde dargelegt. Genauso wurde uns die Manie näher erklärt.

Den SchülerInnen wurde daraufhin die Leidensgeschichte eines Schizophrenie-Betroffenen aus der Sicht seiner Mutter, die Mitglied des Vereins „hpe“ (Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter) ist, teils emotional, erzählt. Vor allem zu Beginn der Krankheit, vor etwa 30 Jahren, seien die meisten Ärzte in Vorarlberg auf diesem Gebiet inkompetent gewesen und hätten kontraproduktiven Rat gegeben. Genauso sei die Medikation unzureichend gewesen und hätte etwa zu spastischem Zittern und starker Gewichtszunahme geführt.

Durch die ganz persönlichen Ängste und Empfindungen aus Sicht der Mutter konnten wir dieser Erkrankung besser und vor allem mit Verständnis begegnen. Auch vom Umgang des Sohnes mit der Krankheit wurde uns erzählt. So würde ihr Sohn Buchseiten voll für sie unverständliche Texte schreiben oder auf Wände und Möbelstücke in seiner Wohnung zeichnen.

Der dritte Referent, der für den Selbsthilfeverein für Menschen mit psychischen Störungen „omnibus“ arbeitet, ein von einer schizoaffektiven Störung Betroffener, berichtete uns von seinen intimen Erfahrungen und Geschichten im Umgang mit seiner psychischen Störung, wie er es im Gegensatz zu „Krankheit“ nennt. Die schizoaffektive Störung vereint die Symptome der Schizophrenie, der Depression und der Manie.

Auch die Auswirkungen seiner psychischen Störung auf sein Privatleben legte er uns dar. Auch von seinem Beruf und den Auswirkungen seiner Störung darauf, berichtete er. Seine Ausführungen und Erzählungen waren für die SchülerInnen dermaßen interessant, dass sie um eine 15-minütige Verlängerung des Trialogs baten. Tatsächlich war die Veranstaltung äußerst spannend und sehr hilfreich, um die Situation, Probleme und Leiden der Betroffenen zu verstehen und hoffentlich auch einen wesentlichen Beitrag zur Entstigmatisierung zu leisten. (Valentin Paluselli, 7bn)