Ein Abend der Kunst und der Wissenschaft
Nach zwei Jahren Corona bedingter Pause konnte heuer die öffentliche VWA-Präsentation und der damit verbundene Vorspielabend wieder stattfinden: Am 25. Mai boten die SchülerInnen im Musiksaal unserer Schule einen beeindruckenden Einblick ins weite Feld der Wissenschaften und ihre musikalischen Fähigkeiten.
Ab 18.30 Uhr trafen sich SchülerInnen, Eltern und Interessierte im Foyer unserer Schule zu einem Aperitif, ehe um 19 Uhr das Programm im Musiksaal startete. Der große, von Elisabeth Marxgut dirigierte Chor der musischen Klassen ließ mit "Fly, Fly Away" und "California Dreamin" das Publikum schon der teilweise bedrückenden Realität entfliehen und in einen entspannten Abend eintauchen. "Fly, Fly Away" kann man freilich auch auf die MaturantInnen beziehen, die demnächst mit der Mündlichen Reifeprüfung ihre Schulzeit am BORG Egg beenden werden.
In seiner Begrüßung betonte Direktor Ariel Lang den Wert der Allgemeinbildung, die unsere Schule bietet. Eindrücklich und allgemein sichtbar demonstriert werde diese mit diesem Abend der den Künsten und der Wissenschaft gewidmet sei. Auf die Breite der Themen der Vorwissenschaftlichen Arbeiten wies auch die VWA-Koordinatorin Susanne Greber-Germann hin, die durch den Abend führte und mit pointiertem Kommentar die einzelnen Beiträge einleitete.
Saskia Wilfingseder bot in ihrer VWA-Präsentation Einblick in die Arbeitsweisen und Problemfelder der Gerichtsmedizin und setzte sich mit der Sichtung von Indizien, mit unterschiedlichen Formen der Gewalteinwirkung und dem Unterschied zwischen offensichtlichen und weniger offensichtlichen Befunden auseinander. Ganz konkret in der Region forschte dagegen Linus Bereuter, der das Thema "Mikoplastik in Fließgewässern" am Beispiel von Mikroplastik in der Subersach erforschte. Seine Untersuchungen brachten ihn zur Erkenntnis, dass in jedem noch so kleinen Fließgewässer Mikroplastik zu finden ist.
Norah Drissner wiederum referierte über ihre Arbeit zu frühkindlicher Traumatisierung und bot dabei nicht nur Einblick in Ursachen, Krankheitsbilder und Folgestörungen, sondern sprach auch über Risikofaktoren und Schutzfaktoren, die die Gefahr einer Traumatisierung erhöhen bzw. dämpfen. Paula Isenberg widmete sich dagegen den Auswirkungen von Trisomie 21 auf das Umfeld und strich heraus, wie bereichernd Eltern und Angehörige ein Leben mit einem Kind mit dieser genetischen Anomalie vielfach erfahren.
Aufgelockert wurden die prägnanten Präsentationen, die einen verdichteten, aber immer übersichtlichen Einblick in die verschiedenen VWA boten, durch musikalische Beiträge, die durch Qualität und Vielfalt begeisterten. Von Querflöte (Jana Rüscher) über Klavier (Sarah Flatz), Violine (Lukas Moosbrugger) und Gesang (Laura Schweizer und Lilli Fink) bis zu Altsaxophon (Judith Willi) und einem Klarinettentrio (Salome Albrecht, Rebecca Kaufmann, Teresa Kohler) und von Mozart bis zu Andrew Lloyd Webbers "Cats" spannte sich der Bogen.
Musik und Referat verband Miriam Dorner bei ihrer VWA-Präsentation zu "Jazz-Improvisation", die sie mit ihrer Schwester Cecilia mit einer Improvisation einleitete. Einblick in das Spannungsfeld von Individualität und werkgetreuer Interpretation bot die Maturantin ebenso wie in die Verbindungen von Jazz und klassischer Musik, aber auch von Musik und Leben. In düstere Welten entführte dagegen Sophie Rinner mit ihrer Arbeit über dystopische Jugendliteratur. Die Erdung der bedrückenden Gesellschaftsbilder mit Manipulation und Überwachung in der Gegenwart arbeitete die Maturantin ebenso heraus, wie die Rebellion jugendlicher ProtagonistInnen gegen diese repressiven Gesellschaften.
Im Gegensatz zu diesen fiktiven Zukunftsbildern stehen die Forschungen von Raymond Kurzweil, mit denen sich Mia Breidenbrücker in ihrer VWA beschäftigte. Anschaulich stellte die Referentin dar, welch beunruhigende oder auch spannende Zukunft uns Kurzweil aufgrund einer exponentiellen Entwicklung von technologischen Erfindungen verspricht. Nicht nur den baldigen Ersatz von fossilen Energien und eine Revolution im Straßenverkehr erwartet der Amerikaner nämlich, sondern auch eine grundlegende Veränderung des Lebens.
Nach dieser geballten Mischung an spannenden Kurzreferaten und beeindruckenden musikalischen Darbietungen konnte das zahlreich erschienene Publikum den vielfältigen und anregenden Abend bei Gespräch und Getränk im Foyer unserer Schule ausklingen lassen. (Walter Gasperi)