< "Tschick" am Vorarlberger Landestheater
18.02.2018 13:27 Alter: 7 yrs
Kategorie: Latein

Die Aktualität antiker Mythen: Latein-Gruppe in "The Killing of a Sacred Deer"


Dunkel war’s, der Mond schien helle…. Oder nicht? So genau weiß das leider niemand, denn die Blicke unserer kleinen Lateingruppe waren am Donnerstag, den 1. Februar nicht auf den überaus atmosphärischen Nachthimmel gerichtet. Anstatt uns nämlich an der wunderschönen Natur zu ergötzen, betrachteten wir lieber ganz und gar nicht wunderschöne Anblicke auf einer Leinwand.

„The Killing of a Sacred Deer“. Ein psychologischer Horrorfilm, der seine Einstufung durchaus verdient hat. Das zeigt sich schon direkt am Anfang, ab der ersten Sekunde. Zugegebener Maßen wirkt das Ganze anschließend dann doch für geraume Zeit durchaus friedlich und idyllisch, aber der Schein trügt.

Der Film bietet nämlich eine aufbauende Struktur, der Beginn dient nur als Ruhe vor dem Sturm, wie man so schön sagt. Die Spannung (beziehungsweise der Horror) nimmt während des Filmes immer weiter zu, schlussendlich wird der große dramatische Höhepunkt erreicht und der Zuseher mit einem mehr oder weniger befriedigenden Ende zurückgelassen. Manch einer würde dieses Filmerlebnis auch als verstörend bezeichnen.

Da stellt sich aber die Frage, warum wir so etwas als Lateingruppe anschauen gehen, wo doch unser Professor – und praktischerweise leidenschaftlicher Filmkritiker – diesen Film zurecht als „härtere Kost“ eingestuft hat? Die Antwort liegt im Titel. „The Killing of a Sacred Deer“ spielt nämlich auf den Mythos der Iphigenie, den auf griechisch Euripides und auf lateinisch unter anderem Hygin bearbeitete. In diesem tötet der griechische „Held“ Agamemnon eine heilige Hirschkuh der Diana. Infolgedessen verhindert sie die Weiterfahrt der griechischen Flotte nach Troja, bis Agamemnon seine eigene Tochter, Iphigenie, der Göttin als Opfer darbietet. Sozusagen Auge um Auge, Hirschkuh um Tochter.

Wie dies als Grundlage für diesen Horrorfilm dient, werde ich aber definitiv nicht verraten. Das darf sich jeder und jede selbst anschauen gehen, falls denn der nötige Mut dazu vorhanden ist. Wir als Gruppe haben jedenfalls den Film sehr genossen und ließen nach dem Kinobesuch den Abend noch gemütlich in einer Bar, bei einem beruhigend kühlen Getränk ausklingen. As always. (Markus Waldner, 8bn)